Es gehört wohl zu den schönsten Aspekten der Naturfotografie, dass man im Laufe der Zeit beginnt, jede Jahreszeit auf ihre eigene Weise lieben zu lernen. Jede von ihnen offenbart eine ganz besondere Atmosphäre, eine eigene Farbpalette und Lichtstimmung, die es zu entdecken gilt. Da ist das prächtige Erwachen des Frühlings, wenn sich die Welt in neuen Farben und jungem Leben neu erfindet, die stille, fast magische Schönheit verschneiter Landschaften und entblöster Baumskelette im Winter, oder die pulsierende Lebendigkeit des Sommers, in dem sich die verborgenen Welten der Insekten ebenso zeigen wie die funkelnde Pracht des galaktischen Zentrums unserer Milchstraße.

Doch wenn ich mich für eine Jahreszeit entscheiden müsste, die mich jedes Jahr aufs Neue in ihren tiefen Bann zieht, wäre es der Herbst. Kaum eine Zeit ist so stimmungsvoll, so wandelbar, so voller Veränderung und Farbe zugleich. Geheimnisvoll erscheinende Pilze erobern den Waldboden, Nebelschwaden durchziehen die Wälder, und jedes Blatt wird zum kleinen, mit unzähligen Farbtönen besprenkelten Kunstwerk. Jeder Waldspaziergang gleicht einer Reise durch ein lebendig gewordenes Gemälde.

Die hier gezeigten Fotografien sind während meiner vielen Streifzüge durch diese besondere Jahreszeit im Laufe der letzten zwei Jahre entstanden. Sie sind der Versuch, die ganze Vielfalt und Pracht der Herbstmonate einzufangen – von den vergänglich filigranen Farbspektakeln auf der Oberfläche einzelner Herbstblätter, die ein ganzes Universum aus Farben und Mustern offenbaren, bis hin zu düsteren Waldwegen, die von bunten Farbspekakeln umhüllt, oder dichten Nebelschwaden verhangen sind.

Mit ihnen möchte ich meine große Faszination und tiefe Bewunderung für den Herbst ausdrücken – jene Zeit des Jahres, in der Vergänglichkeit und Schönheit untrennbar ineinanderfließen.